Erbenhausen / Rhön –
Ort am Fuße des Berges Altmark
 
Zwischen Schafhausen und Reichenhausen am
Fuße des 676 m hohen Berges Altmark, der heute noch Reste einer
frühgeschichtlichen Fliehburg erkennen lässt, liegt Erbenhausen. Urkundlich wird
Erbenhausen erstmals im Jahre 845 erwähnt. Heute noch sind Reste einer Umwehrung
aus geschichtlicher Zeit zu erkennen. Erwähnenswert sind das alte Forsthaus, das
nach Art und Bauweise auf ein mittelalterliches Vorwerk hinweist und die
schlichte, bäuerlich ausgestattete Kirche. Wanderziele sind der Streufelsberg
(740 m) mit seinen Basaltkuppen, der Stellberg (662 m) und der Ellenbogen (813
m), die eine herrliche Aussicht in die Vorder- und Hochrhön bis zum Thüringer
Wald bieten. Für das leibliche Wohl nach einer langen Wandertour sorgen mit
typisch ländlicher Küche das Gasthaus " Zur Altmark " und das Cafe " Leimbach "
(beide zur Zeit geschlossen) . Ein beliebtes Wanderziel ist auch das zur
Gemeinde gehörende Berghotel " Eisenacher Haus " auf dem Ellenbogen.
Bis ins 9. Jahrhundert
lässt sich die Historie der Rhöngemeinde Erbenhausen zurückverfolgen. So
soll der Ort bereits 845 urkundlich erwähnt worden sein zunächst als "Ruhenhus"
bzw. "Rubenhusen", wie in alten Schriften nachzulesen ist. In einer Urkunde vom
13. Dezember 869 Ist von einer Hofstätte zu Rubenhus In der Mark Westheim die
Rede.
In der Chronik von Erbenhausen, die in jüngster Vergangenheit von
ABM-Mitarbeiterinnen zusammengetragen wurde und der dieser Beitrag zu Grunde
liegt, wird die wechselvolle Historie des Dorfes nachvollzogen. So kann man dort
unter anderem auch nachlesen, dass wegen ständiger Geldnöte das Gebiet einige
Male seine Besitzer wechselte, um schließlich Mitte des 15. Jahrhunderts völlig
der fürstlichen Grafschaft Henneberg zugeschlagen zu werden.
Sogar ein Schloss soll
Erbenhausen einst gehabt haben. Möglicherweise könnte es sich dabei um ein so
genanntes Vorwerk der nahen Burg Altmark auf dem gleichnamigen Berg gehandelt
haben.
Auch mehrere
Schicksalsschläge musste das Dorf in seiner Geschichte in Kauf nehmen. So soll
es im Jahre 1463 unter Heinrich XII. von Henneberg durch Raubritter
ausgeplündert und schließlich eingeäschert worden sein. Mächtig zugesetzt hatte
Erbenhausen der Dreißigjährige Krieg. Dafür sprechen folgende Zahlen aus der
Chronik: Danach war im Jahre 1631 von "90 Wohnungen und 81 Unterthan" die Rede,
nach dem Krieg nur noch von ,21 Wohnungen und 16 Unterthan". In den Jahren 1728
bis 1850 war Erbenhausen dem Amt Kaltennordheim angegliedert, von 1850 bis 1922
gehörte der Ort zum Verwaltungsbezirk Dermbach. Im Jahre 1609 wurde die
Erbenhäuser Kirche erbaut.
Das Dorf wurde
Jahrhunderte lang durch die Landwirtschaft geprägt. Mühsam ernährten sich die
Bauern wie überall in der Rhön von dem steinigen Boden, der keine guten Erträge
brachte. Die meisten Bauern betrieben eine Feldwirtschaft von zwei bis drei
Hektar Land, nebenbei wurde Heimarbeit betrieben. Viele Männer gingen in die
Städte als Maurer und Zimmerer oder arbeiteten als Holzhauer. Die Hauptlast der
Feldarbeit lag somit bei den Frauen.
Neben der
Landwirtschaft etablierte sich im 19. Jahrhundert sich das Handwerk in
Erbenhausen. So waren 1836 immerhin 21 Handwerksbetriebe in dem kleinen Ort
registriert. Dabei handelte es sich um Weber, Waffenschmied, Schuhmacher,
Hufschmied, Tischler, Maurer, Zimmermann und Restaurator.
Im Jahre 1925 wurde in
Erbenhausen eine Dreschgenossenschaft gegründet. Im damaligen Amts- und
Nachrichtenblatt für Thüringen heißt es dazu: "Gegenstand des Unternehmens ist
das selbst angebaute Getreide der Mitglieder mit der Dreschmaschine zu dreschen,
die Maschine kann auch für andere Zwecke gebraucht werden, worüber die
Mitgliedschaft zu bestimmen hat."
Ebenfalls eine Ziegelei
hatte es in dem Rhöndorf gegeben, die von 1870 bis 1952 bestand. Dort fanden die
meisten Männer ohne erlernten handwerklichen Beruf eine Arbeit. Die Ziegelsteine
wurden dort in Handarbeit hergestellt. Die Ziegelei wurde durchgängig betrieben
bis auf die Zeit, da strenger Frost geherrscht hatte. Etwa 25 Arbeitskräfte
waren in dem Unternehmen, das mehrmals seinen Besitzer gewechselt hatte,
beschäftigt.
Zu DDR-Zeiten wurde die
Entwicklung Erbenhausens auf Grund der Tatsache gebremst, dass sich das Dorf
unweit der deutsch-deutschen Grenze befunden hatte. Hier war auch eine Kompanie
des damaligen Grenzregiments, das seinen Sitz in Dermbach hatte, stationiert.
Seit der Wende hat sich einiges im Ort getan. Die Erbenhäuser nutzten die neuen
Möglichkeiten, ihre Anwesen zu verschönern.
Inzwischen haben sich
dafür die Bedingungen nochmals verbessert, denn Erbenhausen ist zurzeit ein
Förderschwerpunkt im Rahmen der Dorferneuerung. Auf diese Weise werden drei
Jahre lang sowohl private als auch kommunale Vorhaben bezuschusst. Gerade auch
im kommunalen Bereich bieten sich dafür vielfältige Möglichkeiten. Wie sie zu
nutzen sind, dafür müssen der Gemeinderat sowie der Dorferneuerungsbeirat
nunmehr die Weichen stellen, denn eine Gelegenheit wie jetzt bietet sich so
schnell nicht wieder.
DATEN +FAKTEN
- Erbenhausen bildet zusammen mit den
Ortsteilen Reichenhausen und Schafhausen eine Gemeinde
- Die politisch selbstständige
Gemeinde Erbenhausen wird von der Verwaltungsgemeinschaft "Hohe Rhön"
verwaltet
- In Erbenhausen selbst wohnen heute
etwa 225 Einwohner
- Das Dorf liegt im Übergangsgebiet
der Kuppenrhön zur Hohen Rhön und befindet sich etwa 500 Meter über NN
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